Weltgebetstag in St. Bonifatius

 

"Begreift Ihr meine Liebe?" Das haben sich Frauen auf den Bahamas gefragt, als sie den Weltgebetstag 2015 vorbereitet haben. Die Bahamas, das sind karibische Gelassenheit, Traumstrände, Tauchparadiese, aber auch Armut, Krankheit, Perspektivlosigkeit, Gewalt gegen Mädchen und Frauen. Seit 1932 planen jedes Jahr Frauen eines anderen Landes einen gemeinsamen Gottesdienst für alle Konfessionen. Diese Gottesdienstordnung wird in die Landessprachen übersetzt und am ersten Freitag im März weltweit gemeinsam gefeiert.

Die Frauen-Vorbereitungsgruppe hat Zeit und Mühe nicht gescheut und das von bahamaischen Frauen geplante Konzept mit viel Liebe zum Detail umgesetzt. Nach einer Interpretation des Titelbildes und Erläuterungen zur Geschichte des Weltgebetstages auf den Bahamas werden Armut, häusliche Gewalt, die besonderen Schwierigkeiten sowohl von Migrantinnen als auch jugendlichen Müttern, HIV und Aids sowie die weltweit höchste Rate an Brustkrebserkrankungen, für die es noch keine medizinische Erklärung gibt, thematisiert. Da die kirchliche Heizungsanlage nicht für karibische Temperaturen im Kirchenraum ausgelegt ist, wird die Fußwaschung - das von Jesus vorgelebte Beispiel einer bedingungslosen Zuwendung zum Mitmenschen - nur trocken vollzogen.

Auch die musikalische Begleitung des ökumenischen Gottesdienstes durch die Kirchenband "Walk On Waves", die sich schon seit einigen Wochen auf diesen Tag vorbereitet hat, begeistert mit ihrer rhythmischen Interpretation der Lieder die Gottesdienstteilnehmer/innen. Nach dem seit 1958 traditionellen Abschlusslied "Der Tag ist um, die Nacht kehrt wieder", folgen praktisch alle Teilnehmer der Einladung ins Pfarrheim, um den Tag mit einer Kürbissuppe und weiteren Leckereien nach bahamaischem Rezept ausklingen zu lassen. Ein Diavortrag hebt noch einmal die Ambivalenz der von der paradiesischen Optik verdeckten Probleme der Menschen auf den Bahamas hervor.

Obwohl die Einladung jedes Jahr ausdrücklich an Christen und Christinnen aller Konfessionen gerichtet ist, sind die Männer auch in diesem Jahr deutlich unterrepräsentiert. Allen Aktiven vor und hinter den Kulissen herzlichen Dank für diesen eindrucksvollen Abend.

Uwe Kruse